Social Media und digitaler Kapitalismus
Da wir alle täglich soziale Medien verwenden, immer wieder auch in dem Bereich arbeiten und sowieso ständig von Social Media umgeben sind, hat Infotext-Gesellschafterin Johanna Hoffmann an einem Workshop teilgenommen, um sich eingehender mit dem Thema zu beschäftigen. Der Workshop fand in der Klimawerkstatt in Bremen statt und wurde von Arbeit und Leben organisiert.
Zunächst wurde die Geschichte des Internets thematisiert, wobei genauer auf die Bereitstellung von Open-Source-Inhalten eingegangen wurde, die maßgeblich zur Entstehung von sozialen Medien beigetragen haben. Durch Open-Source-Inhalte ist das Internet gewachsen, was sich Erfinder:innen von Social-Media-Plattformen zu eigen gemacht und abgeschlossene Räume kreiert haben. „Abgeschlossen“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass nur angemeldete Nutzer:innen innerhalb der Plattform kommunizieren können. E-Mail-Anbieter vertreten diesen Ansatz beispielsweise nicht, man kann mit einer Hotmail-E-Mail-Adresse eine Gmail-E-Mail-Adresse anschreiben. Einen Kontakt, mit dem man im Facebook-Messenger schreibt, kann man aber nicht bei Twitter anschreiben – nur wenn man dort ein Konto hat und sich bereits mit der Person vernetzt hat. Social-Media-Plattformen sind immer kapitalistisch. Sie sammeln Daten (die sie mitunter auch verkaufen) und lassen keine Überschneidungen mit anderen Plattformen zu. Man muss für jeden Anbieter ein neues Konto erstellen.
Eine Alternative, die im Workshop präsentiert wurde, ist das Fediverse. Das Fediverse bietet die Möglichkeit der Gründung unterschiedlicher „Universen“, unter denen man sich vernetzen und untereinander kommunizieren kann. Im Moment wird das Fediverse noch wenig genutzt, könnte in Zukunft aber eine tatsächliche Konkurrenz zu den kapitalistischen Social-Media-Plattformen darstellen.
Bild: Dienste und Protokolle des Fediverse