„How To”: Editorial Design bei Infotext
Interview mit Ute Wibral, Gesellschafterin bei Infotext
Welche Schlüsselqualifikationen sind deiner Meinung nach notwendig, um erfolgreich im Bereich Editorial Design zu arbeiten?
Editorial-Designer:innen sollten ein gutes Gefühl für die Aufteilung von Raum und die Gewichtung von Elementen darin haben sowie ein Verständnis dafür, wie man visuelle Spannung beziehungsweise Ausgeglichenheit erzeugen kann. Ebenso wichtig ist es, ein Auge für Typografie und ihre Lesbarkeit zu haben.
Kannst du uns ein Projekt vorstellen, das besonders herausfordernd war?
Die Arbeit am taz-Magazin „Futurzwei“ ist jedes Mal aufs Neue eine Herausforderung, da jedes Heft anders ist und eine auf das Thema abgestimmte Herangehensweise erfordert. Während der Arbeit kommt es darauf an, sich den Freiraum für eine kreative Gestaltung zu nehmen, aber dennoch den Produktions- und Terminplan im Auge zu haben.
Wie integrierst du typografische- und Layout-Prinzipien in deine Arbeit, um sowohl Ästhetik als auch Lesbarkeit zu gewährleisten?
Wichtig ist mir, dem Design eine klare Struktur zugrunde zu legen, die dann stellenweise ganz bewusst gebrochen werden kann. Auch ein kreatives Spiel mit Schriftgrößen, Abständen und Weißraum tragen zu einer gut lesbaren, aber gleichzeitig spannenden Gestaltung bei.
Wie gehst du bei der Konzeption und Umsetzung eines neuen Editorial-Design-Projekts vor?
Am Anfang steht ein Kick-off-Meeting mit den Kund:innen und gegebenenfalls weiteren am Magazin beteiligten Akteur:innen, aus dem ein Briefing hervorgeht. Dies beinhaltet zum Beispiel den Produktionsablauf und Terminplan, aber auch inhaltliche Eckdaten und Ideen zur visuellen Umsetzung. Dann starte ich mit der Arbeit vom „Groben ins Feine“: Zuerst lege ich ein „Gerüst“ an, arbeite den Seitenplan aus und gehe dann weiter hinein in die Ausarbeitung von Designideen und die Abstimmung verschiedener Seitenlayouts aufeinander. Auch der visuelle Rhythmus des gesamten Hefts muss am Ende stimmig sein — dafür gilt dann manchmal auch „Kill your darlings“, wenn es dem großen Ganzen guttut.
Inwiefern beeinflussen aktuelle Trends im Editorial Design deine Arbeit, und hältst du dich in dem Bereich auf dem Laufenden?
Offline schaue ich mir regelmäßig aktuelle Magazine aus unterschiedlichen Themenbereichen und für diverse Zielgruppen an. Interessant ist es, dabei auch internationale Editorial-Design-Trends zu beobachten. Online folge ich auf Instagram mehreren Editorial-Designer:innen, deren Arbeit ich gut finde.