10 Dec 25

KI-Ära und Kreativalltag: Chancen, Risiken und Verantwortung

von Tilmann Hielscher

Am vergangenen Freitag gab die Gesellschaft für deutsche Sprache ihr Wort des Jahres bekannt 2025: KI-Ära. Unabhängig davon, ob wir wirklich von einer KI-Ära sprechen können oder ob auch eine Prise KI-Hype dabei ist: KI ist Teil unseres (Arbeits-)Alltags.

Auch bei Planet Neun nutzen wir KI punktuell: meistens als hilfreichen Ideengeber. Oft steht sie der Arbeit aber auch regelrecht im Weg, zum Beispiel wenn die Acrobat-KI vorschlägt, 200 mühevoll lektorierte und gestaltete Seiten zusammenzufassen. Wir prüfen ständig, wo KI uns sinnvoll unterstützen kann – und wo nicht.

Unsere grundlegenden Fragen dabei sind: Wie verändert KI die Arbeitsbedingungen in kreativen Berufen? Und welche ethischen Maßstäbe sind dafür angemessen? Texte, Illustrationen oder Konzepte entstehen nicht aus dem Nichts – KI kann nur arbeiten, weil die Modelle mit demWissen echter Menschen trainiert wurden. Urheberrecht, faire Vergütung und der Schutz kreativer Arbeit spielen daher eine immer größere Rolle.

Gleichzeitig zeigt der Markt: Der KI-Boom kann zu einer zunehmenden Prekarisierung der Kreativwirtschaft führen, also jener Urheber:innen, die die KI erst möglich gemacht haben. Das Training der Modelle erfordert viel Rechenleistung, viel Energie und letztlich viel Geld. Als Folge konzentrieren sich die erfolgreichen KI-Angebote bei wenigen großen Anbietern.

Zwei Beispiele aus der Praxis:
(1) Die GEMA hat vor Kurzem vor Gericht bestätigt bekommen, dass ChatGPT bei der Wiedergabe von Liedtexten Urheberrecht bricht, wenn dafür keine Lizenzgebühren gezahlt wurden. Das Urteil ist nicht rechtskräftig und zugegebenermaßen stellt die Nutzung durch ChatGPT Herbert Grönemeyer und Helene Fischer, um deren Song-Texte es ging, nicht vor finanzielle Nöte. Aber es ist ein kleiner Schritt, den großen KI-Konzernen nicht alles zuzugestehen.
(2) In Irland wird ein Pilotprojekt dauerhaft realisiert, das 2.000 Künstler:innen ein Grundeinkommen auszahlt.

Unsere Haltung bleibt klar: Kreative Arbeit, Kunst und Kultur haben einen Wert, und dieser Wert muss geschützt werden.

KI Ära
04 Dec 25

taz Futurzwei: Das Wohnzimmer der Gesellschaft.

von Sandra Thiele

Am 9. Dezember erscheint die neue Ausgabe der taz FUTURZWEI: Wohnzimmer der Gesellschaft. Warum Demokratie Heimat braucht. Planet Neun hat auch für diese Ausgabe das Editorial Design des Innenteils, die Bildbearbeitung, das Korrektorat und die Schlusskorrektur übernommen.

Die aktuelle Ausgabe widmet sich dem großen Thema Demokratie und stellt fest, dass Demokratie Orte des Gemeinsamen und ein Heimatgefühl braucht. Mit jeder geschlossenen Kneipe, leerstehenden Schule oder verödenden Ortsmitte geht aktuell immer ein Stück Heimat und damit eben Zusammengehörigkeit und Solidarität verloren. Hier sieht die Redaktion einen zentralen Zusammenhang mit dem Aufstieg des Rechtspopulismus und sucht deshalb Menschen, die neue Wohnzimmer der Gesellschaft einrichten.

Im Interview stellt Luisa Neubauer fest: „Wir müssen nicht die Welt retten, sondern die Beziehung zur Welt.“ Der Psychologe Stephan Grünewald reflektiert über die Verunsicherung der Deutschen, die verlorenen Wohnzimmer der Gesellschaft und die Folgen. Maja Göpel widmet sich den Tech Bros, die die gemeinsamen Wohnzimmer der Gesellschaft geleert und dafür gesorgt haben, dass jeder unberührt und einsam in seinem digitalen Kabuff lebt.

Außerdem mit dabei: Beiträge von Aladin El-Mafaalani, Melika Foroutan, Wolf Lotter, Paulina Unfried, Nora Zabel, Harald Welzer und viele mehr.

Hier geht‘s zur aktuellen Ausgabe.

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26 Nov 25

Treffpunkt Typostammtisch: Quizabend zum Jahresausklang

von Sandra Thiele

Auch dieses Jahr lädt der Berliner Typostammtisch wieder zum traditionellen Jahresabschlussquiz ein – ein echtes Highlight für alle, die Freude am Thema Schrift und Typografie, spannenden Fragen und gemütlichem Miteinander haben. Von Planet Neun ist Tilmann Hielscher regelmäßig dabei.

Eingeladen sind alle: Typo-Neulinge ebenso wie erfahrene Profis. Durch die ausgelosten Gruppen muss niemand allein knobeln, und die Mischung aus Spaß und Spannung ist garantiert. Dazu warten tolle Sachpreise, und vielleicht erobert ihr sogar den Quiz-Wanderpokal!

Wer Preise stiften möchte – etwa Typobücher, Plakate oder Schriftlizenzen – kann diese entweder vorab bei der Gabentischsammelstelle von LucasFonts abgeben oder sie rechtzeitig zum Quizabend mitbringen.

Der Typostammtisch findet übrigens monatlich statt, meist mit einem kleinen Programm wie Vorträgen oder Ausstellungen. Um über Termine informiert zu bleiben, am besten den Newsletter abonnieren.

Wann? Donnerstag, 27. November, Beginn 19:00 Uhr, Einlass ab 18:30 Uhr
Wo? Eisenacher Straße 56, Studio von LucasFonts, 2. Hinterhof, 10823 Berlin-Schöneberg

Wir freuen uns auf einen großartigen Abend!

 

20 Nov 25

Ein kleiner Erfolg für den Fischotter

von Johanna Hoffmann

Manchmal zeigt sich ganz konkret, wie wirkungsvoll gute Argumente sein können, wenn sie sorgfältig aufbereitet und klar vermittelt werden.

Die von uns lektorierte und gestaltete gutachterliche Stellungnahme der Deutschen Umwelthilfe zum bayerischen Fischotter-Gutachten hat inzwischen dazu beigetragen, dass in Bayern vorerst keine Fischotter mehr gejagt werden dürfen.

In der Publikation setzen sich die Autor*innen fundiert mit den Schwachstellen des ursprünglichen bayerischen Gutachtens auseinander und argumentieren für einen konsequenten Schutz der Art.

Wir freuen uns sehr, dass diese Arbeit Wirkung gezeigt hat und dass wir einen kleinen Teil dazu leisten konnten. Mehr Infos dazu in der Pressemitteilung der DUH.

 

 

 

07 Nov 25

Sozialistische Ideen und Kultur statt Stadtbild-Debatte

von Hannah Pöhlmann

Letztes Wochenende waren Lena und ich vom Planet-Neun-Team beim Unframe Festival im bUm – Raum für solidarisches Miteinander in Berlin-Kreuzberg. Dort haben wir uns verschiedene Vorträge angehört und an Workshops teilgenommen.

Besonders spannend fand ich das Gespräch zwischen Hanno Hauenstein und Jara Nassar über die Veränderungen in der Medien- und Kulturlandschaft seit Beginn des Krieges in Gaza. Thematisiert wurde unter anderem, dass seitdem bestimmte Projekte gefördert werden und andere keine staatliche Förderung erhalten und daher oft wegfallen. Das betrifft auch Veranstaltungsräume wie das Oyoun, in dem das Unframe Festival letztes Jahr noch stattfand, bevor dem Kulturzentrum die Förderung entzogen wurde.

In Bezug auf die mediale Berichterstattung wurde diskutiert, dass palästinasolidarische Personen und Veranstaltungen in deutschen Medien oft vorschnell als „antisemitisch“ oder „Hamas-unkritisch“ bezeichnet werden, während gleichzeitig immer wieder Informationen ausgelassen oder verzerrt oder gar Falschinformationen verbreitet werden.

Auch über die gesellschaftliche Spaltung wurde gesprochen: Zum einen wird der Themenkomplex Israel-Palästina medial instrumentalisiert und steht exemplarisch auch für andere gesellschaftliche Konflikte. Zum anderen misstraut ein Teil der Gesellschaft den deutschen Medien und informiert sich über Social Media oder ausländische Quellen, während der restliche Teil weiterhin vornehmlich auf etablierte deutsche Medien setzt.

Lena hat an dem Workshop „Big Beef and Beyond“ zu Methoden der Konfliktbewältigung im Aktivismus teilgenommen. Besonders anregend auch in Hinblick auf unser Team fand sie das differenzierte Vokabular zur Benennung von Konfliktsituationen, die verschiedenen Möglichkeiten der gegenseitigen Fürsorge und Übungen zur Selbstreflektion. Dem Ansatz restorativ-transformativer Praktiken folgend, geht es dabei um die bewusste Gestaltung von Beziehungen, die Förderung von Empathie und Verantwortlichkeit sowie die Transformation struktureller Bedingungen, die Konflikte und Ungerechtigkeiten hervorrufen.

Insgesamt war der Besuch beim Unframe Festival eine gute Erfahrung, bei der wir neue Anregungen gewonnen und Perspektiven mitbekommen haben, für die immer weniger Raum zur Verfügung zu stehen scheint.

Viele Beiträge der Veranstaltung sind hier einsehbar.

Unframe Festival 2025, C Hannah Pöhlmann
29 Oct 25

Planet Neun beim Unframe Festival 2025

von Hannah Pöhlmann

Wir besuchen am kommenden Wochenende das Unframe Festival in Berlin, weil es genau das zusammenbringt, was uns antreibt: Kultur als Denkraum und gesellschaftliche Praxis. Zwischen Panels, Performances und Gesprächen geht es dort um Themen wie Antikapitalismus, Feminismus und Dekolonialität – nicht als Schlagworte, sondern als offene Fragen an unser Zusammenleben.

Besonders spannend finden wir in diesem Jahr, wie Dekolonialität auch in aktuellen politischen Kontexten verhandelt wird – etwa in Bezug auf deutsche Außenpolitik, Fragen von Militarisierung und globaler Verantwortung. Diese Perspektiven fordern uns heraus, über Machtverhältnisse, Solidarität und Handlungsspielräume neu nachzudenken – auch als Akteur:innen innerhalb der Kultur- und Kreativwirtschaft.

Wir wollen zuhören, diskutieren, uns irritieren und inspirieren lassen – und herausfinden, wie wir als Unternehmen Verantwortung und Haltung kreativer leben können. Wenn Du Lust auf Austausch vor Ort hast, melde Dich gern bei uns: kontakt@planet-neun.de.

22 Oct 25

Fischotter schützen! Lektorat und Layout für die Deutsche Umwelthilfe

von Hannah Pöhlmann

Für den Fachbereich Naturschutz der Deutschen Umwelthilfe e. V. hat Planet Neun das Lektorat und Layout einer gutachterlichen Stellungnahme mit dem Titel „Die Auswirkungen von Fischotterentnahmen in Bayern auf den Erhaltungszustand der kontinentalen biogeografischen Region in Deutschland“ übernommen.

Hintergrund ist ein bayerisches Gutachten, das die Entnahme (Tötung) von Fischottern in Ausnahmefällen rechtfertigen will, etwa zum Schutz der Teichwirtschaft. Die Autor:innen der Stellungnahme widersprechen: Sie legen Schwachstellen des bayerischen Gutachtens dar und argumentieren für den ausnahmslosen Erhalt des Fischotters.

Mit klarer Sprache und einer zurückhaltenden Gestaltung haben wir zur sachlichen Vermittlung der Argumente beigetragen – und so das zentrale Anliegen der Publikation unterstützt. Wir von Planet Neun freuen uns, an einem Projekt mitzuarbeiten, das starke Zeichen für den Fischotterschutz und für den Artenschutz im Allgemeinen setzt.

16 Oct 25

Die taz wird digital

von Johanna Hoffmann

Nach über 45 Jahren erscheint die Tageszeitung taz ab sofort ausschließlich online – ein mutiger Schritt in eine neue Ära des Journalismus, konsequent und dem Zeitgeist entsprechend. Wir freuen uns, dass wir diesen Wandel weiter begleiten dürfen.

Für uns ist dieser Schritt auch ein Stück Geschichte. Seit vielen Jahren gestalten wir Infografiken, Karten und Diagramme für die taz – erst für die Tageszeitung, später auch für die wochentaz, die übrigens weiterhin gedruckt samstags erscheint. Wir haben viele Themen kommen und gehen sehen, und unzählige Grafiken mit Leben gefüllt. Auch künftig unterstützen wir durch unsere Zusammenarbeit den unabhängigen, digitalen Journalismus.

Planet Neun arbeitet weiterhin eng mit der Redaktion zusammen – unser Austausch ist geprägt von Kreativität, Klarheit und dem gemeinsamen Anspruch, komplexe Themen verständlich zu visualisieren. Wir freuen uns auf viele weitere spannende Grafiken – jetzt eben ganz digital.

taz Zeitungen Stapel
15 Oct 25

Buchmesse 2025: Der Kommode Verlag ist vor Ort

von Sandra Thiele

Die Buchmesse hat begonnen – und auch der Kommode Verlag ist in diesem Jahr wieder mit einem spannenden Programm vertreten. Ein Schwerpunkt liegt diesmal auf dem Thema Übersetzung, ein Arbeitsbereich, der für uns bei Planet Neun von großer Bedeutung ist.

Wir freuen uns besonders, dass die Zusammenarbeit mit dem Kommode Verlag mit der Veröffentlichung von Salzsirenen von Julia Armfield Früchte getragen hat. Die Kurzgeschichtensammlung wurde von Hannah Pöhlmann, Gesellschafterin bei Planet Neun, aus dem Englischen übersetzt und ist Anfang Oktober erschienen. Das Besondere an dieser Übersetzung: Die Arbeit an „Salzsirenen“ war nicht nur eine sprachliche, sondern auch eine atmosphärische Annäherung an Armfields Welt, in der das Poetische und das Körperliche untrennbar miteinander verwoben sind.

Wir freuen uns, dass der Kommode Verlag bei der Frankfurter Buchmesse mit seinen literarisch und sprachlich feinsinnigen Titeln vertreten ist. Schaut also in Halle 3.1 am Stand C90 vorbei – dort findet ihr weitere Informationen.

Frankfurt am Main, Deutschland. Frankfurter Buchmesse 2025. © Copyright: Marc Jacquemin / Frankfurter Buchmesse Frankfurter Buchmesse GmbH Braubachstraße 16 60311 Frankfurt am Main press@buchmesse.com © Copyright-free for journalistic purposes only, no other rights are available. © Copyright frei nur fuer journalistische Zwecke. Keine Weitergabe an Dritte. Belegexemplar erbeten an: Frankfurter Buchmesse Presse- und Unternehmenskommunikation Frankfurter Buchmesse GmbH Braubachstraße 16 60311 Frankfurt am Main press@buchmesse.com, Copyright: Marc Jacquemin
06 Oct 25

Englischsprachige Lektorate für Agora Think Tanks

von Hannah Pöhlmann

Für Agora Verkehrswende haben wir kürzlich erstmals auch englische Lektorate übernommen. Bisher haben wir deutschsprachige Texte bearbeitet oder aus dem Deutschen ins Englische übersetzt – mit den neuen Projekten erweitern wir unser Angebot um das Lektorat englischer Originaltexte.

Im Zentrum der Agora-Paper steht das Thema E-Mobilität: jeweils mit einem regionalen Fokus, zum einen auf Afrika und zum anderen auf Chile und Lateinamerika.

Das Paper zu Afrika basiert auf einer Umfrage unter Organisationen, Unternehmen und Forschungseinrichtungen in verschiedenen afrikanischen Ländern. Er gibt einen Überblick über aktuelle Entwicklungen, Herausforderungen und Potenziale der Elektromobilität vor Ort – und stellt dabei auch grundlegende Zukunftsfragen: Wenn ohnehin große Investitionen in Infrastruktur anstehen – sollte diese dann überhaupt noch auf fossile Antriebe ausgerichtet sein?

Der Beitrag zu Lateinamerika beleuchtet schwerpunktmäßig den chilenischen Hauptstadtverkehr. Santiago de Chile gilt heute als eine der weltweit führenden Städte bei der Einführung von E-Bussen. Der Text zeigt, wie es dazu kam und was andere Städte von diesem Beispiel lernen können.

Die Zusammenarbeit mit den Autor:innen war durchweg kollegial und ergebnisorientiert – wir freuen uns über die gute Kommunikation, das Vertrauen und darüber, nun auch im englischsprachigen Lektorat für Agora tätig zu sein.

Agora Verkehrswende Publikation 2025 englisch