04 Jul 25

Neues vom *Bedürfnisorientierten Arbeiten*: Arbeiten und dabei Haltung zeigen

von Sandra Thiele

Bei Planet Neun beschäftigen wir uns aktuell vermehrt mit dem Thema: Wie finden wir zu unserer politischen Haltung und wie leben und zeigen wir diese im Arbeitskontext?

Dazu gehören Fragen wie: Für welche Art von Organisation, Institution oder Projekt möchten wir  arbeiten oder auch nicht, und warum? Wie kommunizieren wir das, wenn wir aus ethischen Gründen einen Auftrag nicht annehmen? Gibt es Graubereiche für unsere Entscheidungen? Und insbesondere: Wie möchten wir nach außen wirken – ist es überhaupt angebracht, politische Meinungen zu kommunizieren?

Als gemeinschaftlich geführte Firma, die an Solidarität, Fairness und eine werteorientierte Arbeitsweise glaubt, sind für uns einige No Gos ganz klar: Wir unterstützen mit unserer Arbeit keine Projekte, die Menschenrechte verletzen, diskriminierende, sexistische, rassistische oder nationalistische Inhalte verbreiten. Auch die Ausbeutung von Mensch, Tier oder Umwelt möchten wir nicht unterstützen. Geschäftsmodelle, die auf Täuschung oder Manipulation angelegt sind, schließen wir ebenfalls aus.

Gleichzeitig ist uns in der Teamdiskussion schnell klar geworden, dass wir keine harte Kriterienliste entwickeln können, die uns eindeutig den Weg weist. Es gibt zu viele Ausnahmen, oder Konstrukte, die in ihrem Werteverständnis nicht eindeutig oder gar widersprüchlich sind.

Wir wollen nicht nur gestalten, sondern auch Verantwortung übernehmen. Denn wer Inhalte kommuniziert, gibt ihnen Bedeutung und Reichweite.

Wir würden gerne von anderen lernen und in den Austausch kommen:

  • Welche Werte setzt ihr bei eurer Arbeit an?
  • Ist es schon vorgekommen, dass ihr nachträglich erkannt habt, dass ein:e Kund:in nicht (mehr) zu euren Überzeugungen passt?
  • Wie transparent und konsequent könnt ihr die Kommunikation diesbezüglich gestalten?
  • Welchen Stellenwert haben dabei Geld und Prestige?

Was uns sonst so umtreibt beim Thema „Bedürfnisorientiertes Arbeiten“ werden wir auch weiterhin regelmäßig hier abbilden, und hoffen auf eure Gesprächsbereitschaft und -beteiligung, denn wir sind immer an neuen Perspektiven interessiert: kontakt@planet-neun.de.

26 Jun 25

Zusammenarbeit mit MindDoc: gemeinsam für mentale Gesundheit

von Hannah Pöhlmann

Wir freuen uns sehr, unsere feste Zusammenarbeit mit MindDoc bekanntzugeben – einer innovativen Mental-Health-App, die Menschen bei der Bewältigung psychischer Herausforderungen unterstützt.

MindDoc verbindet digitale Selbsthilfe mit professioneller Online-Psychotherapie. Die App begleitet ihre Nutzer:innen zum Beispiel mit interaktiven Kursen, einem täglichen Fragenset zur Stimmungslage und zum Wohlbefinden sowie mit fundierten, wissenschaftlich basierten Informationen rund um Themen wie Depression, Angst- und Zwangsstörungen oder Essstörungen.

Wir unterstützen MindDoc bei der Erstellung von deutschen und englischen Texten sowie bei der Übersetzung – mit dem Ziel, komplexe Inhalte auf einfühlsame Weise verständlich und zugänglich zu machen. Wir freuen uns über die Kooperation und darüber, an diesem sinnvollen Projekt teilzuhaben!

 

23 Jun 25

Büroraum zu vermieten

von Sandra Thiele

In unser Bürogemeinschaft in der Lindenstraße 76 in Berlin-Kreuzberg wird ab dem 1. August ein Raum frei, den wir gern an Leute vermieten möchten, die gut zu unserem Arbeitsumfeld passen.

Was wir anbieten:
Ein 14 qm großer Raum, geeignet für zwei Arbeitsplätze. Der Raum kann komplett oder geteilt gemietet werden. Zusätzlich steht ein Besprechungsraum zur gemeinsamen Nutzung zur Verfügung.

Das Büro teilen wir bereits mit Kolleg:innen, die in Journalismus, Literatur, Mobilität und Recht tätig sind – es kommt immer wieder zu spannenden Gesprächen, gemeinsamen Mittagessen und gelegentlich auch Kooperationen. Insgesamt sind wir aktuell zu acht.

Kosten:

  • Gesamter Raum: 353,00 € zzgl. 19 % MwSt.
  • Einzelner Arbeitsplatz: 185,00 € zzgl. 19 % MwSt.

Inklusive Heizung & Strom, Internet, Nutzung des Besprechungsraums, 14-tägige Reinigung der gemeinschaftlich genutzten Räume (Küche, Flur, WCs, Besprechungsraum).

Bei Interesse schreibt uns gern eine E-Mail. Wir freuen uns, von dir zu hören!

Büroraum Lindenstraße Planet Neun
13 Jun 25

Grafische Klarheit für Gaza: Plakate zum Global March To Gaza und Soumoud Convoy

von Lena Ziyal

Für den Open Call des belgischen Kollektivs flyers_for_falastin habe ich drei Plakatentwürfe zum „Global March to Gaza“ gestaltet. Das Kollektiv sammelt und veröffentlicht international Palästina-solidarische Grafiken und Designs – zur freien Nutzung im öffentlichen Raum und auf Social Media.

Meine Entwürfe greifen eine widerständige Ästhetik auf, ohne sie nostalgisch zu reproduzieren. Statt Leid bildlich darzustellen, arbeite ich mit klaren Kontrasten, reduzierten Formen und einer strengen grafischen Sprache. Die Ernsthaftigkeit des Themas – der Genozid an Palästinenser:innen in Gaza und die Besatzung der palästinensischen Gebiete durch Israel – soll sich in der formalen Strenge spiegeln.

Der Global March To Gaza startet am 15. Juni in Kairo. Parallel ist am 9. Juni der Soumoud Convoy mit rund 1.000 Aktivist:innen und 300 Fahrzeugen von Tunis aus aufgebrochen, um sich über Libyen dem Marsch anzuschließen. Ziel ist es, auf die seit dem 2. März andauernde Blockade humanitärer Hilfe durch Israel aufmerksam zu machen und ein Ende der kollektiven Bestrafung der Menschen im Gazastreifen zu fordern.

Illustration March to Gaza (2), by Lena Ziyal                           Illustration March to Gaza (3), by Lena Ziyal

Zu der Postersammlung des Kollektivs.
Website March to Gaza.

March to Gaza, by Lena Ziyal
10 Jun 25

taz Futurzwei: Wer bin ich?

von Andreas Kaizik

Die aktuelle Ausgabe der taz FUTURZWEI stellt die Frage nach der eigenen Identität in Zeiten von Veränderungen und Ungewissheiten. Denn die alten Zeiten mit halbwegs klaren Rollenverteilungen scheinen vorbei. Damit ändert sich auch das Denken: Was wir einst kritisierten, taten und was wir sein wollten, passt nicht mehr ganz zur neuen Realität. „Vieles, was unsere Identität als Ich und auch als politisches Milieu geprägt hat, ist infrage gestellt“, so Harald Welzer im Editorial, der sogleich ergänzt: „Nun so tun, als könne man einfach der Alte bleiben, wird nicht funktionieren, alles über Bord werfen, auch nicht. Gleich einzupacken, wäre bequem, aber nicht sehen zu wollen, wie böse alles enden kann, auch.“

In der am 11. Juni erscheinenden Ausgabe geht es um Auswege aus diesem Dilemma. Mit dabei sind dieses Mal unter anderem: Aladin El-Mafaalani, Maja Göpel, Wolf Lotter, Natalya Nepomnyashcha, Inna Skliarska, Peter Unfried und Daniel-Pascal Zorn.

Planet Neun hat auch für diese Ausgabe das Editorial Design des Innenteils, die Bildbearbeitung, das Korrektorat und die Schlusskorrektur übernommen.

02 Jun 25

Arbeiten, wie es zu unseren Leben passt

von Sandra Thiele

Bei Planet Neun glauben wir: Arbeit sollte sich an den Menschen orientieren – nicht umgekehrt. Deshalb leben wir eine bedürfnisorientierte Arbeitsweise, die Flexibilität, Vertrauen und echte Teamarbeit in den Mittelpunkt stellt.

Dazu gehört ganz grundsätzlich: Jede:r bei uns entscheidet gemeinsam mit dem Team, wie viel sie oder er arbeiten möchte. Auch längere Phasen des Remote-Arbeitens sind bei uns ganz normal. Wir arbeiten hierarchiearm – Entscheidungen treffen wir im Konsens. Das heißt: Alle Stimmen zählen gleich viel, und wichtige Schritte gehen wir erst, wenn wir dabei gemeinsam ein gutes Gefühl haben.

Wenn mal jemand ausfällt oder eine Pause braucht, springen andere ein. Dabei gilt: Jede Arbeit ist gleich viel wert. Wir machen keine Unterschiede zwischen Tätigkeiten oder Rollen – was zählt, ist das gemeinsame Ziel und der Beitrag jeder einzelnen Person. So schaffen wir uns ein Umfeld, das nicht nur produktiv, sondern auch menschlich ist. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass diese Art des Arbeitens viel Auseinandersetzung bedeutet, viel Konfrontation, viel Ausprobieren und immer wieder ein Ausleuchten von Teilbereichen.

Wie macht ihr das denn? Wie regelt ihr beispielsweise den Urlaubsanspruch der einzelnen Gesellschafter:innen – was gesteht ihr euch an freien Tagen im Jahr zu? Lasst uns gern in den Austausch gehen – wir sind immer an neuen Perspektiven und Ansätzen interessiert. Trefft uns auf LinkedIn oder mailt uns (sandra.thiele@planet-neun.de).

Was uns sonst so umtreibt beim Thema „Bedürfnisorientiertes Arbeiten“ wollen wir demnächst regelmäßig hier abbilden.

Beduerfnisorientiertes Arbeiten bei Planet Neun, Copyright: Lena Ziyal, Planet Neun
19 May 25

Planet Neun auf Reisen – Hannah im Übersetzerhaus Looren

von Hannah Pöhlmann

Ich habe die letzten Wochen im Übersetzerhaus Looren in der Schweiz verbracht und dort an der Fertigstellung der Übersetzung von Salzsirenen“ (Originaltitel: „salt slow“) gearbeitet, einer Kurzgeschichtensammlung der britischen Autorin Julia Armfield. Der Titel erscheint im Herbst 2025 im Züricher Kommode Verlag.

Das Übersetzerhaus bietet eine ruhige Arbeitsatmosphäre inmitten der Natur sowie die Möglichkeit zum Austausch mit einer freundlichen Community an Literaturübersetzer:innen aus aller Welt. So gewinne ich spannende Einblicke in unterschiedliche Arbeitsweisen, Übersetzungsprozesse und in die Verlags- und Literaturszene anderer Länder. Und ich kann mit Gleichgesinnten ganz nerdig stundenlang über ein einzelnes Wort oder eine Redewendung diskutieren.

Ich habe auch die Verlegerin des Kommode Verlags in Zürich getroffen, was super war, denn so konnten wir uns auch einmal persönlich über das Buchprojekt austauschen.

Gefördert wurde mein zweiwöchiger Aufenthalt durch den Deutschen Übersetzerfonds.

Übersetzerhaus Looren, Schweiz
12 May 25

Kürzungen im Berliner Haushalt: zu welchem Preis?

von Hannah Pöhlmann

Die geplanten Kürzungen des Berliner Senats treffen zentrale Bereiche unseres gesellschaftlichen Lebens: Kultur, Bildung und Soziales. Und damit vor allem die Menschen, die am stärksten auf diese Angebote angewiesen sind.

Konkret bedeutet das: weniger Angebote für Kinder und Jugendliche, weniger Weiterbildung für Lehrkräfte, weniger Hilfen für wohnungslose Menschen, eingeschränkte Öffnungszeiten von Beratungsstellen, der Wegfall von Schutzräumen für vulnerable Gruppen, kulturelle und politische Bildung wird zurückgefahren, kulturelle Vielfalt verliert an Sichtbarkeit, Projekte der freien Szene fallen weg. Gerade die Orte, die Zugang, Teilhabe und Sichtbarkeit für marginalisierte Gruppen schaffen, geraten ins Wanken – oder verschwinden.

Planet Neun arbeitet seit vielen Jahren mit Initiativen, Institutionen und Menschen zusammen, die sich für Dialog, Teilhabe, Solidarität, politische Bildung und gesellschaftlichen Zusammenhalt einsetzen. Wenn ihre Arbeit weniger gefördert wird, hat das auch Folgen für uns. Aber viel entscheidender: Es hat Folgen für die gesamte Stadt.

Statt Kultur, Bildung und Soziales als verhandelbar zu betrachten, sollten diese Bereiche besonders geschützt und gefördert werden. Es stellt sich die Frage, worauf die Politik überhaupt den Fokus legt – wenn nicht auf die Menschen, auf soziale Gerechtigkeit und Teilhabe.

Wir bei Planet Neun sind immer interessiert an Kooperationen und Projekten, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken – und an der Vernetzung mit Gleichgesinnten. Wir freuen uns, euch kennenzulernen!

Kampagne Berlin ist Kultur, Kuerzungen Senat Berlin
07 May 25

Animationsfilm für das RKI: VacMap erklärt in 2 Minuten

von Lena Ziyal

Seit Dezember 2024 haben wir intensiv an einem besonderen Projekt gearbeitet – jetzt ist es so weit: Unser erster Erklärfilm ist online! Im Auftrag des Robert Koch-Instituts (RKI) durften wir das Online-Dashboard VacMap in einem kompakten Animationsfilm vorstellen. Konzeption, Design und Umsetzung: alles aus der Hand von Planet Neun.

Was kann VacMap?
Das Tool zeigt die Impfquoten auf Bundes- und Kreisebene auf – verständlich, leicht zugänglich und auf Basis valider Abrechnungsdaten. Der Film visualisiert die konkrete Bereitstellung dieser Informationen und betont die Nützlichkeit von Impfquoten. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Tatsache, dass die Verarbeitung von Daten des Impfgeschehens dazu beiträgt, fundierte Entscheidungen zu treffen, das Vertrauen in Impfungen innerhalb der Bevölkerung zu stärken und so aktiv zum Bevölkerungsschutz beizutragen. Wichtig dabei ist die Sicherheit sensibler Gesundheitsdaten. Der Film richtet sich an die impfende Ärzt:innenschaft, medizinisches Fachpersonal sowie die interessierte Allgemeinbevölkerung.

Das Video wurde pünktlich zur Europäischen Impfwoche veröffentlicht – ein wichtiger Schritt in Richtung transparenter Gesundheitskommunikation.

Zum Film: VacMap beim RKI ansehen

Und das war erst der Anfang: Weitere Erklärfilme zum Thema Impfen sind bereits in Planung.

gif RKI Erklärfilm VacMap
06 May 25

Pressefreiheit 2025

von Andreas Kaizik

Mit dem Internationalen Tag der Pressefreiheit wird jährlich am 3. Mai auf Verletzungen der Pressefreiheit und auf die grundlegende Bedeutung freier Berichterstattung aufmerksam gemacht. Dazu veröffentlicht Reporter ohne Grenzen die Rangliste der Pressefreiheit 2025. Sie spiegelt die Situation von Journalist:innen, Reportern und Medien in 180 Ländern und Territorien wider.

Nur in sieben dieser Länder wird die Lage 2025 als „gut“ beschrieben. Auch in Deutschland, zuletzt stets in den Top-Ten, ist die Lage lediglich „zufriedenstellend“ – wir sind nun auf Rang elf abgerutscht. In Anbetracht dessen, dass mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Staaten mit „sehr ernster“ Lage der Pressefreiheit lebt, ist das noch immer eine gute Positionierung – die aktuelle Platzierung zeigt aber auch, dass sich die Situation für die Presse insgesamt verschlechtert hat. Tatsächlich verzeichnet Reporter ohne Grenzen einen historischen Tiefstand der weltweiten Lage der Pressefreiheit.

In Deutschland sind solche Journalistinnen und Journalisten gefährdet, die sich mit rechtsextremen Milieus und Parteien wie der AfD beschäftigten. Doch auch auf redaktioneller Ebene verschärfte sich das Klima. So wurden zahlreiche Fälle dokumentiert, in denen Medienschaffende über unverhältnismäßig hohe Hürden bei der Berichterstattung zum Nahostkonflikt berichteten. Hinzu kommt eine insgesamt verschlechterte wirtschaftliche Situation der Medienhäuser, was die Möglichkeiten einer freien Berichterstattung ebenfalls einschränkt.

Ein gutes Beispiel für eine unabhängige Berichterstattung ist und bleibt die taz, ein Medium, das mit seinem genossenschaftlichen Modell anfangs belächelt wurde. Über die Jahrzehnte hat sich jedoch gezeigt: Ein auf Zehntausende Hände verteiltes Eigentum kann gerade in schwierigen Zeiten ein bemerkenswert widerstandsfähiges Modell sein. Wir freuen uns, die taz seit über 15 Jahren zu unseren Kundinnen zählen zu dürfen.

Weltkarte der Pressefreiheit 2025