07 Nov 25

Sozialistische Ideen und Kultur statt Stadtbild-Debatte

von Hannah Pöhlmann

Letztes Wochenende waren Lena und ich vom Planet-Neun-Team beim Unframe Festival im bUm – Raum für solidarisches Miteinander in Berlin-Kreuzberg. Dort haben wir uns verschiedene Vorträge angehört und an Workshops teilgenommen.

Besonders spannend fand ich das Gespräch zwischen Hanno Hauenstein und Jara Nassar über die Veränderungen in der Medien- und Kulturlandschaft seit Beginn des Krieges in Gaza. Thematisiert wurde unter anderem, dass seitdem bestimmte Projekte gefördert werden und andere keine staatliche Förderung erhalten und daher oft wegfallen. Das betrifft auch Veranstaltungsräume wie das Oyoun, in dem das Unframe Festival letztes Jahr noch stattfand, bevor dem Kulturzentrum die Förderung entzogen wurde.

In Bezug auf die mediale Berichterstattung wurde diskutiert, dass palästinasolidarische Personen und Veranstaltungen in deutschen Medien oft vorschnell als „antisemitisch“ oder „Hamas-unkritisch“ bezeichnet werden, während gleichzeitig immer wieder Informationen ausgelassen oder verzerrt oder gar Falschinformationen verbreitet werden.

Auch über die gesellschaftliche Spaltung wurde gesprochen: Zum einen wird der Themenkomplex Israel-Palästina medial instrumentalisiert und steht exemplarisch auch für andere gesellschaftliche Konflikte. Zum anderen misstraut ein Teil der Gesellschaft den deutschen Medien und informiert sich über Social Media oder ausländische Quellen, während der restliche Teil weiterhin vornehmlich auf etablierte deutsche Medien setzt.

Lena hat an dem Workshop „Big Beef and Beyond“ zu Methoden der Konfliktbewältigung im Aktivismus teilgenommen. Besonders anregend auch in Hinblick auf unser Team fand sie das differenzierte Vokabular zur Benennung von Konfliktsituationen, die verschiedenen Möglichkeiten der gegenseitigen Fürsorge und Übungen zur Selbstreflektion. Dem Ansatz restorativ-transformativer Praktiken folgend, geht es dabei um die bewusste Gestaltung von Beziehungen, die Förderung von Empathie und Verantwortlichkeit sowie die Transformation struktureller Bedingungen, die Konflikte und Ungerechtigkeiten hervorrufen.

Insgesamt war der Besuch beim Unframe Festival eine gute Erfahrung, bei der wir neue Anregungen gewonnen und Perspektiven mitbekommen haben, für die immer weniger Raum zur Verfügung zu stehen scheint.

Viele Beiträge der Veranstaltung sind hier einsehbar.

Unframe Festival 2025, C Hannah Pöhlmann
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